Ernährungswende? Bio für Alle!

Die Dänische Botschaft Berlin hat zu einer spannenden Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Verein berliner wirtschaftsgespräche zum Thema Bio für alle – auch im Foodservice eingeladen. 

Bislang werden in Gemeinschaftsverpflegungen also in öffentlichen Kantinen, Seniorenheimen, in Krankenhäusern und bei der Schulverpflegung nur etwa 1-2 % aller verarbeiteten Lebensmittel aus Bioanbau eingesetzt. Ein verschwindend kleiner Anteil! Bei unseren Nachbarn in Dänemark sind es zwischen 60-90%. Damit sind die Dänen europaweit Vorreiter im Bio Außerhaus Markt.

Was macht das dänische Erfolgsmodel aus?

Darüber berichtete Andres Nicolajsen vom Dänischen Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft.

  • Ein klar definiertes politisches Ziel ist der erste, große Schritt zur Umstellung auf Bio Lebensmittel und damit zu einer nachhaltigeren Gastronomie insgesamt. 3.500 Verpflegungs-Einrichtungen sind in Dänemark bereits Bio zertifiziert – eine stattliche Anzahl für unser kleines Nachbarland. 75% davon kommen aus dem öffentlichen Bereich. Diese schaffen eine verlässliche Nachfrage nach Lebensmitteln aus biologischer Erzeugung in einer ordentlichen Größenordnung und bieten damit einen Anreiz für Landwirte, aber auch für Food Service Unternehmen auf Bio umzustellen.

  • Zudem haben die Dänen weitreichende Investitionen in die Beratung von Gastronomie und Großküchen beschlossen und mit dem Kobenhavns Madhus bzw. dem House of Food eine Anlaufstelle für die Weiterbildung von Mitarbeitern aus der Gastronomie geschaffen. Tatsächlich berichtet der Däne Andres schafft die Bio Umstellung nicht nur ein nachhaltigeres, frischeres Angebot von regionalen und saisonalen Gerichten, sondern auch ein Happy Job Mindset. Die Mitarbeiter*innen sind stolz auf ihr Speisen Angebot und darauf wieder frisch und handwerklich zu kochen. https://kbh-madhus.webflow.io/english/aboutus

  • Mit dem staatlich kontrollierten Bio Cuisine Logo ist Dänemark ein weiterer Baustein zum Erfolg der Bio Initiative gelungen. Je nachdem wie hoch der Bio Anteil bei den verarbeiteten Lebensmitteln ist, wird ein Logo in Bronze (30%), Silber (30-60%) oder Gold (60-90%) verliehen, welches als Aushängeschild für die Küchen dient und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung genießt.

Der Berliner Senat will dem Beispiel Dänemarks folgen. 160 Millionen € pro Jahr fließen in 190.000 Mittagessen täglich für Berliner Grundschulen bei einem Bio Anteil von 50%. Das sind 4,20€ pro Mahlzeit. Die regionalen Lebensmittel stammen größtenteils von Bio Bauern aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg Vorpommern.

Mit der Kantine Zukunft wurde ein Modelprojekt nach dänischem Beispiel initiiert. Das Beratungskonzept Kantinenwerkstatt ermöglicht es Gastro-Betrieben mit Hilfe einer aktiven und langfristigen Beratung ihr Ziel möglichst viele Bio Lebensmittel einzusetzen, kostenneutral zu erreichen. https://kantine-zukunft.de/ueber-das-projekt/

Bis 2030 so die bundespolitische Vorgabe sollen 20% der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland ökologisch bewirtschaftet werden. Bisher sind es lediglich 10%. Da wir gegenüber Dänemark einige Jahr hinterherhinken, heißt es jetzt große Schritte zu gehen, denn eine Ernährungswende setzt eine Agrarwende voraus. Doch noch ist die Bio-Zertifizierung für Landwirte und Erzeuger häufig eine Bürokratie- und Kostenhürde.

An der heutigen Veranstaltung haben u.a. Mitarbeiter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft teilgenommen. Ich hoffe, der Testballon Berlin wird bald auch in anderen Bundesländern, oder vielleicht auf Bundesebene landen. Neben dem House of Food in Berlin, gibt es bereits weitere in München, Frankfurt und Freiburg. 

Das komplexe Thema Ernährung liegt mir am Herzen, seit 20 Jahren beschäftige ich mich beruflich damit und unser Betrieb ist seit Jahren biozertifiziert. Für mich ist eins ganz klar: Der Markt allein regelt es hier nicht. Die Politik muss mehr als nur guten Willen zeigen, das beweist das Beispiel Dänemark. 

Doch auch wir ganz persönlich sind gefragt, wir entscheiden, was auf unseren Teller landet und was nicht. Hochwertige Lebensmittel, ob das Bio Gemüse aus der Region, die Milch aus der Milchtankstelle, das Bio Schnitzel oder das Bio Gericht in der Gastronomie, haben unsere Wertschätzung verdient!

Bio für alle! - ich bin dafür, doch die Ernährungswende setzt auch einen gesellschaftlichen Wandel voraus. Wie sieht es in deiner Kommune aus, beim Schulessen Deiner Kinder oder bei Dir im Job, zu Hause in Deiner Küche, ist das Thema Bio da schon angekommen?

 

 

 

 

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